Der Einfluss der Gezeiten auf die Strände von Sansibar
Wer an Sansibar denkt, denkt schnell an von Palmen gesäumte weiße Sandstrände, türkisfarbenes Wasser und traumhaftes Wetter wie im Paradies. Bilder wie diese sind jedoch nur eine Seite der Medaille, denn an den Ständen Tansanias sind die Gezeiten mit wenigen Ausnahmen recht stark ausgeprägt. Alle paar Stunden zieht sich das Meer einige hundert Meter zurück und legt den Meeresboden mit eindrucksvollen Korallenriffen und Felsformationen frei. Einem erholsamen Badeurlaub auf Sansibar steht trotz der Gezeiten nichts im Weg – informiert euch in euren Hotels über die aktuellen Zeiten für Ebbe und Flut und passt eure Pläne fürs Baden, Kitesurfen und Schnorcheln diesen an. Während der Ebbe erkundet ihr das Inland der Insel oder zieht an den Hotelpool um!
Flache Küsten führen zu großen Gezeitenunterschieden
Die Küsten Tansanias sind allesamt relativ stark von den Gezeiten des Indischen Ozeans beeinflusst – Ausnahmen bilden lediglich die Strände südlich von Dar-es-Salaam am Festland sowie die nördliche Küste von Sansibar mit den Stränden rund um Nungwi und Kendwa.
An den restlichen Stränden von Sansibar schwankt der Wasserstand mehrmals täglich enorm und macht das Baden während der Ebbe unmöglich (es sei denn, das Planschen in einer Pfütze gilt auch als Baden) . Diese großen Gezeitenunterschiede sind möglich, da die Küste von Sansibar und dem Festland Tansanias überwiegend flach ist. Zieht sich das Wasser bei sinkender Tide zurück, verschwindet es schon mal bis kurz vor dem Horizont.
Im Norden der Insel hingegen verläuft die Küste deutlich steiler, so dass dort trotz Ebbe noch genügend Wasser zum Baden bleibt. In der Regel dauert es am Indischen Ozean zwischen Ebbe und Flut (oder umgekehrt) etwa sechs bis sieben Stunden. Das Wasser erreicht also meist zweimal täglich seinen Höchststand und zweimal täglich seinen Niedrigstand.
Wann ist also das Schwimmen im Indischen Ozean möglich?
Trotz der Gezeitenunterschiede habt ihr in eurem Urlaub auf Sansibar genügend Gelegenheiten zum Schwimmen im türkisfarbenen Indischen Ozean, wie ihr ihn vom Foto aus der Werbung kennt. In der Regel ist in den zwei Stunden vor der Flut sowie den zwei Stunden nach der Flut ausreichend Wasser für die ersehnte Erfrischung im Meer vorhanden.
Dieser Zeitraum ist auch für Kitesurfer relevant: Schließlich sind auch die beliebten Kitespots an der Ostküste, rund um die Orte Paje und Jambiani, von den Gezeiten abhängig. Während der Ebbe legt ihr getrost eine Pause ein, um dann bei steigendem Pegel und optimalem Wind gleich wieder aufs Kiteboard zu steigen!
Die genauen Zeiten und Wasserstände schwanken im Verlauf der Jahreszeiten und unterscheiden sich auch je nach Küstenabschnitt. In den meisten Unterkünften hängen Tabellen zu den tagesaktuellen lokalen Gezeiten aus oder ihr sucht online nach diesen Informationen.
Keine Langeweile bei Ebbe
Anders als einige Urlauber befürchten kommt auch bei Ebbe keine Langeweile auf. Schließlich sorgt das Naturphänomen der Gezeiten dafür, dass der sonst vom Wasser verdeckte Meeresboden sichtbar wird und ganz ohne Schnorchel oder Tauchausrüstung erkundet werden kann. Ein Spektakel, dass ihr euch nicht entgehen lassen solltet!
Spannende Wanderungen durchs Wattenmeer
Auf ausgedehnten Wattwanderungen entdeckt ihr freigelegte Korallenriffe, die sich am Untergrund des Ozeans unweit der Küste befinden. In kleinen Pools im Riff schwimmen noch fröhlich kleine, bunte Fische vor sich hin und Sandkrabben sind damit beschäftigt, ihre Löcher und Gruben zu bauen. Ihr taucht ein in die Kinderstuben der Meerestiere, die euch vom Strand aus verschlossen bleiben.
Außerdem ist es ein unbeschreibliches Gefühl, einfach in Richtung Horizont auf dem offenen Meeresboden drauf los zu laufen. Entweder, ihr brecht auf eigene Faust zu einem Spaziergang auf oder ihr nehmt an geführten Wanderungen teil. Denkt in jedem Fall an geeignete Badeschuhe, damit Korallen, Steine, Seeigel und Seegurken euch beim Laufen über den Untergrund nicht weiter stören werden.
Eintauchen ins Leben der Einheimischen: Seetang-Farmen an der Ostküste
Für die einheimischen Frauen ist die Zeit der Ebbe übrigens auch Erntezeit. Die Menschen auf Sansibar leben nicht nur am, sondern auch vom Meer. So haben sie in den vergangenen Jahren vor allem im Osten der Insel zahlreiche Seetang-Farmen vor der Küste errichtet.
Während der Ebbe erhaltet ihr einen Blick in das Leben der Locals und seht, wie die Frauen sich um den Seetang kümmern und ihn ernten. Der geerntete Seetang wird meist zu Pulver verarbeitet und unter anderem in Kosmetikartikel, aber auch im Essen verwendet.
Ausflüge und Aktivitäten als Alternativprogramm
Selbstverständlich eignet sich die Zeit der Ebbe auch hervorragend dazu, jetzt Ausflüge zu unternehmen und die Insel zu erkunden. Lohnenswert ist in jedem Fall ein Besuch der Hauptstadt von Sansibar, Stone Town. Schlendert durch die engen Gassen, atmet die Gerüchte der exotischen Gewürze ein und lasst euch in das kulturelle und historische Sansibar entführen!
Ebenfalls eine Empfehlung ist der Jozani Chwaka Bay National Park, der einzige Nationalpark von Sansibar. Es handelt sich um einen eindrucksvollen tropischen Regenwald, der das Zuhause für den endemischen Roten Stummelaffen sowie weitere seltene Tierarten ist. Mit einem Guide spaziert ihr durch den Urwald und erlebt Flora und Fauna der Tropen aus nächster Nähe.
Schwimmen im Pool vom Hotel
Dem hohen Wettbewerb sei Dank, dass es heute nur noch äußerst wenige Hotels und Resorts ohne eigene Pools gibt. Wenn ihr also auch während der Ebbe nicht aufs kühle Nass verzichten wollt, zieht ihr einfach an den Pool eures Hotels um und zieht dort eure Runden. Einer Umfrage zufolge schwimmen wohl eh deutlich mehr Urlauber auf Sansibar im Hotelpool anstatt im Meer.
Einfach nur auf der Sonnenliege faulenzen geht alternativ ohnehin unabhängig von Ebbe und Flut – entweder am Pool, oder weiterhin an den paradiesischen Stränden mit Blick auf die faszinierende Weite des Meeresuntergrunds. Wer weiß, vielleicht seht ihr ja am Horizont vor Sansibar sanfte Wellen brechen!
Fazit: Paradies trotz – oder gar wegen – Ebbe und Flut
Am Ende entscheidet, wie stets im Leben, das eigene Mindset darüber, wie viel euch die Gezeiten auf Sansibar anhaben können. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass euer Badeurlaub durch sie nicht weniger erholsam, sondern vielmehr deutlich spektakulärer wird. Es ist beeindruckend, wie die Naturgewalten Ebbe und Flut wirken und welche unterschiedlichen Atmosphären sie auslösen.
Bei Flut erwartet euch das Bild von Sansibar, dass ihr aus sämtlichen Medien kennt: Das Meer türkis, der Sand weiß und die Palmen wehen sanft im Wind. Während der Ebbe zeigt sich die Insel von einer ganz anderen, aber nicht weniger attraktiven Seite. Bei einem Spaziergang über den Untergrund des Meeres entdeckt ihr Korallen, bunte Fische, kleine Krabben und Seeigel. Dieses Erlebnis wäre niemals möglich, wenn sich das Wasser der traumhaften Sandstrände von Sansibar nicht zwei mal am Tag zurückziehen würde!
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